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Buch erinnert an jüdische Familien Eisenachs
23.02.2012

Ergänzend zum Gedenkprojekt "Stolpersteine" zeichnet eine Broschüre das Leben der von den Nationalsozialisten deportierten und ermordeten Menschen nach.

Eisenach. Der Messingglanz im Grau der Gehwege fällt ins Auge. Es sind "Stolpersteine". Vor Häusern erinnern sie daran, dass dort einst jüdische Menschen lebten, die verschleppt und in Konzentrationslagern ermordet wurden. Seit dem Jahr 2009 werden diese Gedenksteine auch in Eisenach verlegt.

Die Idee hatte der Künstler Gunter Demnig, der die Steine selbst ins Pflaster bringt. Viel Platz für Informationen bieten die Messingoberflächen nicht: Namen, Geburtsdaten, Tag der Deportation, Ort der Ermordung.

In dem nun herausgegebenen Buch "Stolpersteine in Eisenach" werden die Lebensgeschichten der jüdischen Opfer erzählt. Herausgeber ist Eisenachs Stadtarchivar Reinhold Brunner im Auftrag des Bündnisses gegen Rechtsextremismus und des Eisenacher Geschichtsvereines.

Die Verschleppten waren die eigenen Nachbarn

Reinhold Brunner bemerkte beim Verlegen der Steine, dass zu wenig aus dem Leben der jüdischen Familien zu erfahren war. Doch es gab Quellen, die darüber Auskunft geben. Diese fasste der Historiker zusammen und kurze Lebensläufe können nun in dem Buch nachgelesen werden. Außerdem: Nach einigen Vorworten folgt auch ein Abriss über die jüdische Geschichte Eisenachs. Dann werden die Familien je auf einer Doppelseite vorgestellt. Zu sehen ist auch das letzte Wohnhaus und damit der Ort, wo die Stolpersteine zu finden sind.

Mit dieser Dokumentation erhalten die Deportierten ein Gesicht. "Es waren Nachbarn. Und schon bei der Vertreibung in Eisenach hätte der Widerstand beginnen können. Es war das Versagen der Gesellschaft", so die Worte von Oberbürgermeister Matthias Doht (SPD) bei der Vorstellung des Buches. Und Reinhold Brunner fügte an: "Wir sind nicht für das Geschehen verantwortlich, aber verantwortlich dafür, dass die Ereignisse von einst nicht vergessen werden."

Die Auflage des Buches "Stolpersteine in Eisenach" beträgt 500 Stück. Jeder Pate eines solchen Steines bekommt ein Exemplar. Aber auch die anderen Bücher sind kostenlos erhältlich. Allerdings werden sie nicht einfach ausgelegt, sondern sollen bewusst in Empfang genommen werden.

Die Herausgabe des Werkes war durch Unterstützung durch das Land Thüringen und der Stadt Eisenach möglich. Nachzulesen ist außerdem, wie die Stolpersteine nach Eisenach kamen. Der Seebacher Roland Kabisch stieß bei seinen Bahnfahrten auf das Projekt, erkannte den Symbolcharakter sowie die Bedeutung für Eisenach und brachte das Projekt ins Rollen.

Heiko Kleinschmidt / 23.02.12 / TA
Z86C2MJ370112

 
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